Zum Verkauf steht der Ex-Steve Watton Griffith Rennwagen, es handelt sich um ein 1965er Griffith Series 200 mit Kamm Tail.
Ich habe das Fahrzeug Sommer 2015 gekauft, vor mir gab es 2 britische Besitzer, davor mindestens 2 amerikanische Besitzer. Das Fahrzeug wurde soweit mir bekannt in den späten 90ern von David Gerald Racing aus den USA importiert.
Das Fahrzeug wurde umfänglich durch Steve Watton für den Renneinsatz modifiziert, auf Rechtslenker konvertiert und im Zuge der Restauration auch das Heck im Stil des Nachfolgers Series 400 restauriert.
Der Motor ist purer Rennsport, aufgebaut durch Gregg Hekimian Racing in New York State, auf dem Prüfstand vor dem Einbau 529hp Leistung, Viertelmeile in 11,1s bei 131mph (210km/h), 0-60mph in 3,6s, 0-100mph in 6,9s, mit aktueller Übersetzung 170mph (273kmh), aufgrund persönlicher Erfahrung durchaus realistisch. Der Motor ist auf 99 Oktan eingestellt, läuft bei mir auf einer Mischung aus 102 Aral Ultimate und 98E5.
Der Motor basiert auf einem Windsor Block mit Hubvergrößerung auf 5,7l und ist mit einem Accusump System ausgestattet um Schmierung auch in langen Kurven mit hohen G-Kräften zu garantieren und weist eine manuell zuschaltbare Wasserpumpe auf um den Aufwärmprozess zu beschleunigen.
Der Wagen wurde durch Steve Watton in den 2000ern in der Thoroughbreds Rennserie mit großem Erfolg eingesetzt und hat zahlreiche Rennsiege errungen.
2007 wurde der Wagen an Ian Perceival verkauft, dieser setzte es in zwei Rennen ein bis er im zweiten Rennen einen Unfall erlitt. Die Fahrzeugfront wurde daraufhin unter anderem mit neuer Haube, Chassis und diversen anderen Teilen wieder aufgebaut. Bevor der Wagen an mich weiterverkauft wurde. Zu diesem Zeitpunkt war das Fahrzeug in England Straßenzugelassen und wurde durch mich ohne große Probleme auf eigener Achse nach München überführt. Seitdem sind weitere über 20 000 Euro in den Wagen geflossen inklusive einer Motorüberholung nach gebrochener Ventilfeder und zahlreichen weiteren Arbeiten um das Fahrzeug TÜV konform zu bekommen.
Specs (nicht gesichert FIA konform wenn nichts dabei steht):
- FIA konformes Chassis by Nigel Reuben Racing,
- nacktes Interieur (Originale Doorcards und weitere Teile vorhanden, aber unrestauriert),
- 6 Punkt FIA Überrollkäfig by Rollcentre Racing,
- Roltek 4 Gang Getriebe mit dog leg engagement und Hurst shifter, erste Drei Gänge gerade verzahnt, vierter ist direkt übersetzt,
- Salisbury LSD (3.31 to 1 ratio),
- Accusump System (gewährleistet Schmierung des Motors auch bei hohen G-Kräften analog zu Trockensumpf, den das Fahrzeug nicht haben darf),
- manuelle Ölpumpe für Differenzial,
- Differenzialölkühler,
- manuelle elektrische Wasserpumpe,
- manuelle Lüfter,
- Lichtanlage TÜV konform,
- FIA konformes Fahrwerk mit Einstellbaren Dämpfern,
- Sparco Vierpunkt Renngurte,
- FIA konformer Spannungsbrecher im und außerhalb des Fahrzeugs,
- FIA konformer Feuerlöscher ist eingebaut, aber wegen Straßenzulassung außer Betrieb (kann leicht wieder angeschlossen werden), hat 4 Liter Füllvermögen und vier Austrittsdüsen,
- Vorn 295mm belüftete AP Racing 4 Sattel Bremsanlage,
- hinten sind die originalen 9 Zoll Trommelbremsen verbaut (somit FIA Konform),
- FIA konformer 106l Sicherheitstank,
- Cobra Tacho mit digitalem Odometer (Originaltacho war außer Funktion aufgrund des verbauten Getriebes, ist aber vorhanden). Der Kilometerstand ist somit nicht nachvollziehbar und nur bedingt schätzbar, allerdings aufgrund der Fahrzeughistorie und zahlreicher Änderungen auch ziemlich irrelevant.
Enthalten sind: etwa ein halber Transporter mit diversen Teilen, darunter 5 weitere Felgen, zweite unbeheizte Windschutzscheibe, original Lenkstange und Lenkrad, Original matching numbers Motor in Teilen bestehend aus Block, Ölwanne, Zylinderköpfen, Zustand teils leicht korrodiert, müsste restauriert werden sollte dieser wieder verwendet werden sollen. Korrektes Ford Getriebe insoweit ich beurteilen kann in sehr gutem Zustand, FIA konform, für eine Wiederverwendung muss allerdings eine neue Getriebeglocke beschafft werden da die verbaute Glocke an das Roltek Getriebe angepasst wurde. Original Fahrwerkskomponenten wie Querlenker (weiß nicht ob komplett), Satz Original Stoßhörner, Original unrestaurierte Sitze, ein einzelner Cobra 7 Sitz, vormals verbaute OMP 4Punkt Renngurte, Carcover, diverse andere Teile. Ordner mit Historie, Dokumenten, Fahrwerkssetups für einige Rennstrecken.
Was fehlt oder funktioniert nicht: Keine passenden Türschlüssel. Soweit ich weiß stammt die Schließanlage vom mittlerweile seltenen Standard 8, ist vielleicht besser gegen Cortina oder ähnliche Türgriffe zu tauschen, Linker Außenspiegel etwas lose, Tankanzeige nicht korrekt kalibriert, aktuell aufgezogene Pirelli P-Zero Asimmetrico 225x55x15 Reifen sind von 2016 und sollten wahrscheinlich erneuert werden, eine Radmutter fehlt vorne links.
Was bei mir erledigt wurde: Vorne neuer Abschleppring, neue Scheinwerfer, Lichtmaschine überholt, Kabelbaum repariert, Warnblinkfunktion ermöglicht, Auspuff entrostet und neu lackiert (Farbe dampft noch aus, dementsprechend miefts noch etwas wenn der Auspuff heiß wird), Hitzeschild über Auspuffende angebracht, Lenkung begrenzt (vorher Radkontakt mit Karosserie, Kühler und Ölleitungen), nach Ventilfederbruch alle Ventilfedern und die betroffenen Ventile getauscht, Schäden an Kolben und Kopf behoben, neue Kopfdichtung, neuer renntauglicher Innenspiegel, nicht funktionierender Tacho gegen neue Einheit mit magnetischem RPM Sensor getauscht, neues Öl, neues Kühlmittel.
Ich habe keine aktuelle Liste in welchen Rennserien das Fahrzeug teilnehmen könnte, der Vorbesitzer hatte jedoch eine Liste da, auf der folgende Serien verzeichnet sind (ohne Gewähr, ich habe das nicht überprüft):
- Thoroughbreds Sportscar (gibt’s leider nicht mehr, hier wurde das Fahrzeug mit großem Erfolg eingesetzt und hat viele Siege errungen, etwa bei jeder dritten Rennteilnahme)
- CSCC Swinging Sixites, hier wurden zwei Rennen bestritten
- Heritage GTCC
- Dunlop TVR Challenge (wenns die noch gibt?)
- Sports Racing and GT Challenge
- North West Sports and Saloons Challenge (mit Slicks)
- HSCC Historic Roadsports, wenn man auf 3 Sattel Jaguarbremsen vorne und 6 Zoll breite Felgen umrüsten würde
Für FIA konforme Rennserien müssten zusätzlich der komplette Antriebstrang getauscht werden gegen das beiliegende Ford Getriebe und den 289er Windsor, der Accusump müsste vermutlich raus und die Karosserie auf Konformität geprüft werden (da das nachträglich angebaut Kamm Heck möglicherweise nicht identisch mit dem FIA homologierten ist). Ob noch weitere Maßnahmen notwendig sind kann ich nicht sagen, ich hatte nie vor das Fahrzeug bei FIA Rennen einzusetzen. Erster Ansprechpartner ist hier Nigel Reuben Racing in Birmingham, da die das Fahrzeug nach dem letzten Rennunfall mit aufgebaut haben, ich denen das Fahrzeug damals unter der Nase weggekauft habe und sie zahlreiche FIA konforme Griffiths aufgebaut haben und weiterhin aufbauen.
Beim TVR-Deutschlandtreffen im September 2015 waren wir zu Gast an der Olympia Skisprungschanze in Garmisch Partenkirchen. James May drehte dort einen Beitrag für seine Sendung „James Mays Cars of the People“, in der der Frage nachgegangen wurde, warum Porsche mit seinem Modell 911 über die Jahre so erfolgreich wurde und dagegen TVR mit seinen vielen innovativen Modellen nur ein Nischendasein fristete… Der Griffith spielte hier eine der beiden Hauptrollen.
Bei dem Fahrzeug handelt es sich möglicherweise nach Mongoose um einen der schnellsten je gebauten Griffith. Der Motor lebt anders als erwartet von der Drehzahl und entwickelt seine Macht vor allem oberhalb von 5000rpm. Gerüchte sagen, dass der Motor über 8000rpm dreht, laut Dokumentation von Gregg Hekimian liegt die Maximale Leistung bei 7500rpm an. Umgekehrt ist das Fahrzeug bei niedrigen Drehzahlen erstaunlich unaufgeregt, sehr niedrige Drehzahlen mag die Nockenwelle aber nicht, besonders bei kaltem Motor stirbt dieser dann publikumswirksam ab. Bei mittleren und hohen Drehzahlen steigt die Beschleunigung dann schnell von kräftig bis angsteinflößend. Wenig verwunderlich, das Leistungsgewicht ist besser als das eines Bugatti Veyron. Das Schaltgefühl ist vollkommen einzigartig, der Schaltweg ist sehr kurz, der Schalthebel sehr lang, man bugsiert den Hebel in die Gasse und wenn man die Kupplung kommen lässt ruckt der Hebel in Position. Angeblich kann man beim Hochschalten die Gänge ohne Kupplung durchreißen, das habe ich aber ehrlich gesagt nicht probiert.
Von seinem Vorbesitzer Steve Watton erhielt der Griffith den Spitznamen „Biff“, der sich bisher gehalten hat. Biff wurde auch in Season 2 Episode 3 im Rahmen eines Vergleichs von Porsche und TVR mit einem vergleichsweise untermotorisierten 911 verglichen. Zudem ist er auch in einigen Magazinen gefeatured worden.
Das Fahrzeug ist trotz allem ein echtes Rennfahrzeug, zu niedrige Geschwindigkeiten, Stop and Go und Stadtverkehr führen früher oder später zu Überhitzung. Gleichwohl habe ich das Fahrzeug von Manchester zur Fähre nach Hull und dann von Rotterdam nach München auf eigener Achse ohne viel Drama überführt. Bei einem Stau musste ich mal rechts ran um die Lüfter arbeiten zu lassen, das war’s aber auch schon.
Das Fahrgefühl ist absolut puristisch und roh. Die Beschleunigung liegt auf dem Niveau von Super- oder gar Hypercars. Es zieht aufgrund der Kombi von winziger Karosserie und Dragster-Klang sehr viele Blicke auf sich und verursacht viele positive Reaktionen.
Da der Wagen keine Straßenzulassung besitzt ist eine Testfahrt etwas schwierig, das Fahrzeug steht auf Privatgrund und kann dort etwa 70m hin und her gefahren werden. Es ist voll verkehrstüchtig, wenn jemand also an ein rotes Kennzeichen kommt wäre eine Probefahrt kein Problem. Alternativ könnte man das Fahrzeug natürlich auf einen Hänger und irgendwo auf geeignetem Privatgrund, Rennstrecke oder ähnlichem Probefahren. Hänger habe ich leider keinen zur Verfügung.
Für die deutsche Straßenzulassung fehlt eigentlich fast nichts mehr. Es müsste halt noch eine Radmutter aufgetrieben werden, die offenbar bei der vorletzten Werkstatt abhandengekommen ist. Ansonsten sind alle Arbeiten soweit ich es im Blick habe erledigt.
Preis auf Anfrage
Kontakt: Cedric Hornung <ceddyhornung@gmail.com>
Mobil: 01515 7488000