Der TVR Griffith

„Der TVR Griffith – konsequenter Leichtbau gepaart mit leistungsstarken V8-Motoren setzen mit dem Griffith die Erfolgsgeschichte von TVR fort. Der TVR Griffith wurde immer als brutaler Sportwagen gesehen, das Schwestermodell TVR Chimaera eher als Langstreckenkreuzer. Ohne elektronische Helfer, mit seinen herrlichen Rundungen und der legendären Leistung ist der TVR Griffith heute bereits eine Ikone des britische Automobilbaus.“

Wie bereits seine Vorgänger, der [tippy title=“TVR Griffith 200″][/tippy] und [tippy title=“TVR Griffith 400″][/tippy], ist der TVR Griffith der zweiten Generation ein leichtgewichtiger (1050 kg) zweisitziger Roadster mit V8-Motor und einem gewaltigen Drehmoment.

Das Strickmuster war im Grunde genommen das gleiche wie hinter dem AC Cobra genau 30 Jahre zuvor: ein voluminöser. anspruchsloser V8 aus den prall gefüllten Regalen eines großen Konzerns. ein Chassis ohne viel Gedöns sowie ein knapp sitzender Roadster-Aufbau von klassischem Zuschnitt. Aber während die Väter des Cobra eine bereits vorhandene Karosserie mit prall schwellenden Muskeln bepackten, schufen TVR-Chef Peter Wheeler und seine rechte Hand John Ravenscroft für den Griffith eine völlig neue Außenhaut von betörender Anmutung.
Die Vorgeschichte: Die letzte Ausbaustufe des Tasmin, dies schien das Gebot der Zeit, sollte mit einem potenten V8 flott-gemacht werden. Da damit das bisherige Fahrwerk überfordert worden wäre, richtete man das Chassis des TVR Tuscan für die höheren Weihen des bekannten Rover-Achtzylinders ein und bekleidete es mit Maßkonfektion aus GFK nach Art des Hauses. Das Ergebnis zog 1990 auf der Birmingham Motor Show gleichermaßen neugierige und gierige Blicke auf sich. Umgehend sammelten sich 350 Bestellungen an. und die nationale Fachpresse frohlockte, solange man so viel automobile Schönheit im eigenen Lande erzeugen könne. sei doch eigentlich die Konsultation eines teuren italienischen Couturiers völlig überflüssig.
In der Tat schmeichelte sich die Kreation von Wheeler und Ravenscroft durch perfekt ausgewogene Proportionen ein. Schöne Rundungen und glatte Flächen. deren makellose Flüssigkeit nicht einmal durch störend herausragende Griffe und Schlösser entstellt wurde. Das Ganze ruhte auf der bescheidenen Grundfläche des Mazda MX-5. Ein weiteres markantes Styling-Element waren die vorn hinter das Niveau der Kotflügel eingekerbten Türen. Das Prinzip der gefälligen Wölbung setzte sich innen fort. zum Beispiel im kühnen Bogen über dem attraktiv mit Wurzelholz furnierten Armaturenträger oder in dem Mitteltunnel. Der sich hinter dem Schalthebel zu einem sanften Hügel emporkrümmte. Das Raumangebot war knapp: zwei schmale Sitznischen. eine Gepäckablage dahinter und ein winziges Kofferabteil. In diesem ließ sich das feste mittlere Dachelement des Griffith verstauen – der Rest verschwand fast von der Bildfläche, nachdem man ihn nach hinten umgeklappt hatte.
Als tragende Basis diente ein steifes Gebälk aus großkalibrigen Rohren, geätzt, phosphatiert. grundiert und mit Pulver beschichtet. In dieses lagerte sich die ebenso schlichte wie effiziente Aufhängung ein. weit gespreizte Doppel-Querlenker mit Teleskopdämpfern, Schraubenfedern und Stabilisatoren. Unter der vorderen Haube des Beaus aus Blackpool jedoch wohnte weit hinten angesiedelt das Triebwerk des wahrlich unverdächtigen Lieferanten Land Rover Discovery, bei TVR hubraumvergrößert, mit einer massiveren Kurbelwelle versehen und auch sonst einschlägig getunt. Zur Wahl standen 3948 ccm mit 240 PS und 275 PS oder 4280 ccm mit 275 PS. in jedem Fall genug, dem Piloten eines Porsche Turbo oder Ferrari Testarossa wenn schon nicht das Fürchten, so doch Respekt vor dem Exoten von der Insel zu lehren: Nach 11,1s für den Eilmarsch auf 100 Meilen pro Stunde klickte die Stoppuhr von Autocar & Motor und das Blatt maß freudig maximal 260 km/h. Noch besser konnte es mit 271 km/h ab August 1993 ein Jahr nach dem Anlaufen der Serienfertigung die Ausbaustufe 500, bewaffnet mit der jüngsten Metamorphose des Rover-Kraftpakets von fünf Litern (daher der Name) und 320 PS.

Die Zusatzscheinwerfer waren nun in den Mundwinkeln der Kühleröffnung untergebracht. In Japan und Portugal gab es den Griffith auch mit vier. auf Wunsch überall mit 4.5 Litern. Bis Juni 2002 wurden 2582 Exemplare aufgelegt, die letzten 100 als Sonderedition (SE) mit kleinen Modifikationen vorn und hinten, neuen Rückspiegeln und einem aufgefrischten Interieur.

Die Bilder zeigen einen 2001er TVR Griffith 500 SE. Die Special Edition ist an den Sitzen des TVR Tuscan, dem TVR Chimaera-Armaturenbrett, anderen Außenspiegeln, sowie den verkleideten Rückleuchten leicht von den Vorgänger-Modellen zu unterscheiden.
 

Motor: 4.0L-TVR/Rover V8, 3950 ccm
Leistung: 240 PS (bei 5250/min)
Drehmoment: 366 Nm (bei 4000/min)
Gewicht: 1060 KG
0-100 km/h: 5,3 s
Vmax: 228 km/h
Motor: 4.3L-TVR/Rover V8, 4280 ccm
Leistung: 275 PS (bei 6000/min)
Drehmoment: 414 Nm (bei 4500/min)
Gewicht: 1050 KG
0-100 km/h: 4,6 s
Vmax: 254 km/h
Motor: 5.0L-TVR/Rover V8, 4997ccm
Leistung: 320 PS (bei 5500/min)
Drehmoment: 475 Nm (bei 4000/min)
Gewicht: 1050 KG
0-100 km/h: 4,1 s
Vmax: 270 km/h
Produktionszeit: 1992 bis 2002
Stückzahl: 2582 (gesamt)

Produktion 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002
Stückzahl 602 230 292 284 288 232 231 187 90 82 64

Die offizielle Nachfolge des TVR Griffith trat 2002 die TVR Tamora an.


Text: Gerickes 100 Jahre Sportwagen, wikipedia.de / Bilder: shmooautomotive.co.uk