Kapitel II – Bestandsaufnahme des Unfallwagens

Der Vorbesitzer hatte sich auf nasser Straße mit einer Geschwindigkeit von ca. 80-90 km/h gedreht und offensichtlich mit Front und Heck und rechter Wagenseite jeweils mindestens einmal die Leitplanken berührt. Dabei war die Front des Wagens abgerissen (wurde in Einzelteilen mitgeliefert), die Haube war abgerissen, in den Kotflügeln liefen beidseitig Risse in die Laminierungen zwischen Innen- und Außenkotflügel.

Das Heck war ebenfalls stark beschädigt, hinten rechts fehlte die Ecke mit der Heckleuchte, der Boden war am Übergang zum Achskasten fast vollständig quergerissen. Die Heckklappe war abgerissen, es fanden sich beidseitig Risse bis an den Heckscheibenrand.

Auf der rechten Seite war der Außenspiegel abgerissen, hatte sich offensichtlich nach oben geklappt und so die Windschutzscheibe und den rechten Fensterrahmen beschädigt. Außerdem fanden sich Risse im Kasten der rechten Türe bis an den oberen Teil des Scharniers.

Im Heckbereich ist der Tank im vorderen Kofferraumteil mit 2 Haltebügeln fixiert. Durch seitliche Krafteinwirkung war der Tank verformt, im oberen Bereich auch die Schweißnaht aufgerissen. Vor allem aber war die Hauptkraftstoffleitung, die vorne unten links aus dem Tank heraus durch die Karosserie zur Benzinpumpe läuft, hier vom Stutzen abgerutscht, so dass sich das Benzin in den Kofferraum bzw. durch die Risse auf den Boden verteilt hatte. Zum Glück war der Auspuff offensichtlich noch nicht heiß und es gab keinen Funkenschlag…

Durch den Frontschaden waren neben der Scheinwerferelektrik alle Kühler beschädigt: Vor dem Wasserkühler ist der Wärmetauscher der Klimaanlage montiert. Außerdem besitzt der Wagen einen Ölkühler, der ebenfalls in der Frontmaske montiert war.

Am Fahrwerk ist der untere Dreieecklenker rechts gestaucht, die übrigen erscheinen alle gerade. Die hintere rechte Felge ist stark beschädigt, Reifen vorne links aufgerissen. Der Rahmen ist nicht beschädigt.

Auf der positiven Seite muss man sehen, dass der Zustand des Rahmens im Vergleich zu einem Fahrzeug des mittleren Preissegmentes aus GB in gutem Zustand ist, keine Roststellen, vor allem intakte Outriggers. Die Innenausstattung ist unbeschadet und in gutem Zustand, alle Teile vorhanden. Vollleder-Ausstattung. Verdeck und Targateil sind gut. Der Motorraum ist in einem normalen Gebrauchszustand, der Wagen ist werkstattgepflegt. Bei einem kurzen Probelauf funktioniert alles einwandfrei. Der Wagen hat an der Vorderachse eine 4-Kolben-Bremsanlage mit großen Scheiben von TGE eingebaut und eingetragen sowie – damit diese auch passt – auch an der Vorderachse 16-Felgen, ebenfalls eingetragen.

Eine ausführliche Recherche zeigte schnell, dass zwar das komplette Heck des Fahrzeuges (da identisch mit gängigen RHD-Versionen) zu bekommen ist; hier muss dann nur die Nummernschildaufnahme geändert werden. Aber die Frontmaske innen und die beiden Innenkotflügel, die beschädigt sind, sind weder als Gebraucht- noch als Neuteile erhältlich. Ein Wiederaufbau unter Zuhilfenahme der vorhandenen zerbrochenen Teile ist für einen GFK-Profi möglich, aber zeitintensiv und somit teuer.
Es war schnell klar, dass aufgrund des Ausmaßes des Schadens und der neben den erforderlichen GFK-Arbeiten zu beschaffenden Teilen (Frontscheibe, rechte Türe, Wasserkühler, Klimatauscher, Ölkühler, Motorhaube und Heckdeckel) dieser Weg unwirtschaftlich werden würde.

Somit habe ich mich entschlossen den Unfallwagen komplett zu zerlegen:

  1. den Rahmen zu restaurieren und erstmal mit den Fahrwerkteilen, Bremsen und Leitungen fertigzumachen
  2. Motor und Getriebe des 500 prüfen, ggf. überholen/optimieren
  3. für die Zwischenzeit eine fahrfertigen RHD-Chimaera zuzukaufen und in der Zwischenzeit erst einmal zu fahren
  4. irgendwann die komplette Karosserie des RHD auf den LHD zu bauen und mit den GFK-Teilen des Unfallwagens auf LHD umzubauen
  5. die Reste ggf. am Ende zu verkaufen (vorrangig Rahmen, Fahrwerk, Motor und Getriebe des 450 sowie Innenausstattung).