Der TVR Grantura

Das erste Serienfahrzeug in einer langen Reihe von TVR-Modellen war der TVR Grantura, der ab 1958 angeboten wurde. Die Fahrzeuge wurden mehrfach weiterentwickelt, sodass es vier Generationen gab, zuletzt bis 1967 als Mk. IV 1800S. Die attraktiven Coupés entstanden in der TVR-Fabrik in Blackpool (England). Die Kleinserienfahrzeuge gab es in verschiedenen mechanischen Ausführungen und u. a. auch als Kit Car. Alle diese Wagen waren aus Teilen unterschiedlicher anderer Automobilhersteller zusammengesetzt. So stammten die Bremsen von Austin-Healey, Teile der Radaufhängung vom VW Käfer und die Hinterachse von BMC. Die Karosserie des Grantura bestand aus GFK und hatte viele Spezialitäten zu bieten. Die Motorhaube war vorne angeschlagen. Es gab keine Kofferraumhaube, aber das Gepäckabteil war vom Innenraum des Wagens aus zugänglich. Das dort angebrachte Reserverad musste durch eine der Türen herausgenommen werden. Die Kunden konnten aus einer Reihe von Antriebsaggregaten wählen, z. B. verschiedene seiten- und kopfgesteuerte Ford-Motoren, eine Maschine von Coventry Climax oder auch den BMC-B-Motor des MGA.

Mark I – Der erste Grantura hatte eine GFK-Karosserie, auf einem Gitterrohrrahmen. Für das Fahrwerk wurden unter anderem Teile des VW Käfer verwendet. Ursprünglich war der Coventry-Climax-Motor Typ FEW als Antrieb vorgesehen, aber es konnten auch andere eingebaut werden, wie etwa der seitengesteuerte 1172 cm³-Vierzylinder von Ford oder den 1600 cm³-Vierzylinder von MG. Die Trommelbremsen stammten vom Austin-Healey 100 und die Windschutzscheibe vom Ford Consul.
Ein Wagen mit dem 1,6-l-Motor des MGA wurde vom britischen Magazin The Motor 1961 getestet. Er erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 158 km/h und eine Beschleunigung von 0–100 km/h in 12,0 s. Ein Benzinverbrauch von 8,6 l/100 km wurde festgestellt. Der Testwagen kostete £ 1298 einschl. Steuern.
Vom Grantura Mark I wurden von 1958 bis 1960 ca. 100 Exemplare gebaut.

 

Mark II/IIA – Der Grantura Mk. II hatte serienmäßig dem Motor des MGA, aber die Kunden konnten auch verschiedene andere Triebwerke wählen. Der Mk. IIA hatte entweder den MGA-Motor mit 1622 cm³ oder den Ford-Motor mit 1340 cm³ und in jedem Falle vorne Scheibenbremsen. Auch eine Zahnstangenlenkung war serienmäßig.
Ca. 400 Exemplare entstanden vom Grantura Mk. II/IIA.

 

Mark III, 1800 und 1800S – Die letzte Serie der Autos hatte ein neues, längeres und steiferes Fahrgestell und unabhängig aufgehängte Räder mit Schraubenfedern. TVR nutzte das gleiche Chassis 1972 im 2500M.
Im Mk. III ab 1962 fand fast ausschließlich der MG A-Motor mit 1622 cm³ Verwendung. Hauptveränderung waren eine geänderte Front mit vergrößerten Lufteinlässen und den Blinkern nun beidseitig im Grill, sowie ein verbessertes Chassis mit 1 1/2″ extradünnen Rohren konstruiert von John Thurner.
Ab Ende 1963 wurde mit Verwendung des Motors aus dem MG B mit 1798 cm³ aus dem Mk. III nun der 1800 oder auch Mk. III 1800.
1964 wurde aus dem Wagen nun der 1800S, jetzt mit einem neuartigem, rechteckigen Kammheck und den runden Rücklichtern des Ford Cortina, sowie dem Motor aus dem MG B mit 1798 cm³. Das Kammheck wird „manx tail“ genannt, nach der schwanzlosen Manx Katze. Die Karosserie des 1800S diente auch als Basis für den Griffith 400.
Von den Modellen Grantura Mk. III, 1800 und 1800S wurden bis 1966 ca. 220 Stück gebaut.

 

Mark IV 1800S – Mit der Übernahme von TVR durch Martin Lilley wurde ab Mitte 1966 bis 1967 eine leicht aufgewertete Version des Grantura, der Grantura Mark IV 1800S, gebaut. Karosserie und Chassis blieben unverändert, der Innenraum wurde mit einem Holzarmaturenbrett und hochwertigeren Teppichen ausgestattet, ein größerer Tank wurde eingebaut und einige Details an der Technik verbessert. Es war auch eine Variante mit Leistungssteigerung (115 statt 98 bhp) mit größeren Vergasern, Close-Ratio-Getriebe, Overdrive und breiteren Speichenrädern im Angebot, der 1800SE.

Der Grantura wurde 1967 vom Vixen (mit Ford-Motoren) ersetzt.


TVR Grantura Mk. I von 1960 / Fotos: Silverstone Auctions

TVR Grantura Mk. IIA von 1962 / Fotos: A. Kämpf
 

TVR Grantura Mk. III von 1963 / Fotos: bringatrailer.com

TVR Grantura Mk. IV 1800S von 1967 / Fotos: Garage 11, A. Steinhäuser

Die Produktionszahlen: